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Die Burg Stein in Hartenstein (4-5 Stunden)

Unsere zweite Kurztour führt Sie in das wildromantische Muldental zu einer der ältesten und schönsten Burgen unserer Region.

Die Partie beginnt in Schlema am Besucherbergwerk. Zur Einstimmung durchqueren wir den Kurpark von Bad Schlema bevor wir den Weg Richtung Hartenstein einschlagen. Vorbei am Schlemaer Bahnhof (nicht gerade ein Prunkstück) gelangen wir in das Tal der Mulde, die von Aue kommend nach Zwickau, dem "Tor zum Westerzgebirge" eilt. Der Mischwald an den steilen Hängen bietet im Sommer erfrischende Kühle oder lädt Sie im Herbst zu einem farbenprächtigen Feuerwerk in ungezählten Rot - und Goldtönen ein.
In harten Fels hat sich auch hier die Mulde ihr Bett gegraben und begleitet uns neben der Straße. Doch was im Sommer ein sanft dahin plätschernder Fluß ist, kann sich zur Schneeschmelze oder nach heftigen Regengüssen schnell zum reißenden Strom entwickeln. Auch wenn man es dem so friedlichen Tal nicht mehr ansieht - das Jahrhunderthochwasser 2002 hat hier schwere Verwüstungen angerichtet. Ganze Stahlbrücken wurden aus Aue bis kurz vor Zwickau mitgerissen, uralte Bäume entwurzelt und die stählernen Bahngleise der Linie "Johanngeorgenstadt - Zwickau" hingen verbogen und haltlos in der Luft, nachdem der Fluß das Gleisbett über weite Strecken hinweggespült hatte. Auch die Brücke, auf der Sie die Zwickauer Mulde überqueren werden, gab es nach dem Hochwasser nicht mehr. 

Die Strecke führt vorbei am Jagdhaus "Waldidyll", das bekannt ist für seine gute Küche. Vereinzelte Gehöfte - die für das Erzgebirge charakteristischen Fachwerkhäuser - säumen die Straße und stimmen Sie ein auf unser Ziel, die Burg Stein.
 
Ganz plötzlich taucht Sie auf - auf einer freistehenden Felsengruppe zwischen den Bäumen ragt sie in die Höhe, mit ihrem mächtigen Bergfried und den Giebeldächern. Einst beherrschte sie das ganze Tal, denn sie wurde an einem Übergang der Mulde errichtet, an einer der wichtigsten Straßen zu jener Zeit. Ohne die Zustimmung der Burgherren war ein Durchkommen nicht möglich und die ließen sich dieses Privileg oft teuer bezahlen. Heute jedoch sind die Bewohner des alten Gemäuers weitaus freundlicher und man kann die Burg, nach entsprechender Voranmeldung, sogar besichtigen.

Die Fahrt von Schlema zur Burg Stein und zurück nach Schlema dauert etwa 4 Stunden. Für die Besichtigung oder vielleicht auch ein Picknick zu Füßen der Burg sollten Sie jedoch noch eine zusätzliche Stunde einrechnen. Wir fahren diese Route mit unserem Parkwagen, den Jagdwagen, dem Kremser und unserer Postkutsche. Vor allem letztere ist ein besonderes Erlebnis und macht diesen kurzen Ausflug zu einer richtigen "Zeitreise".


Karte

 


Die Burg Stein und der Sächsische Prinzenraub

Die Grafschaft Hartenstein wurde bereits im 12. Jahrhundert vom Geschlecht der Meinheringer gegründet. Zu dieser Zeit war das Erzgebirge nur als der "Miriquidi" bekannt, der Dunkle Wald. Die einzigen, die diese Gegend freiwillig betraten, waren vermutlich Jäger und Reisende. Schon damals durchzogen wichtige Handelsstraßen diese Wildnis, zum Beispiel in das Königreich Böhmen oder nach Bayern und so blieb Kaufleuten und anderen "Touristen" nichts anderes übrig, als die Reise durch die Wälder zu wagen. Gefährlich war der Weg - nicht nur wilde Tiere wie Wölfe und Bären lauerten auf fette Beute - auch so mancher Räuber sicherte sich entlang der großen Straßen sein Auskommen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Burgen errichtet wurden, um die Sicherheit der Reisenden zu verbessern. Viele der trutzigen Burgen, die man hier im südwestlichen Sachsen entdecken kann, stammen aus dieser Zeit, dem Hochmittelalter. Auffällig oft sind sie in der Nähe von Flußübergängen errichtet - mitunter hoch über dem Wasser, auf einem Felsen thronend. Auch auf die Burg Stein trifft dies zu. Ganz in der Nähe zu einem Übergang der Mulde, an einer der großen Straßen, die von Südwesten nach Nordosten führte, hat man sie erbaut.

Der älteste Teil der Burg, die Oberburg mit dem Bergfried war einst von einem Wassergraben umgeben, vermutlich aus den Wassern der Mulde abgeleitet, die nahe der hohen Mauern vorbeieilt. . Um 1406 werden im Zusammenhang mit der Burg die Grafen von Schönburg erwähnt, deren Vasallen auf Burg Stein saßen. Von diesem Adelsgeschlecht werden wir noch einmal hören im Laufe dieser Geschichte. Zunächst jedoch, nach etwa 50jähriger Herrschaft der Grafen, folgte ihnen von 1448 bis 1450 als Vasall der wohl berühmteste Raubritter des Erzgebirges, wenn nicht gar des Kurfürstentums Sachsen. Sein Name war - Kunz von Kaufungen.

Nachdem der Kaufunger seinem Herrn, dem Kurfürsten von Sachsen, treu in so mancher Schlacht gedient hatte, wurde er von diesem auf die Burg im Dunklen Wald abgeschoben, wo er sein Dasein mit dem Erheben von "Wegegeld" fristete. Die Forderung nach besserer Behandlung stieß beim Kurfürsten auf taube Ohren und so schwor Kunzen blutige Rache. Er sandte seinem undankbaren Herrn den Fehdebrief, der ihm nach mittelalterlichem Recht fast jede Tat erlaubte, die ihm gut dünkte, um zu seinem Recht zu kommen. Doch auch in einer Fehde gab es Regeln: So mußte man nach dem Absenden des Fehdebriefes drei Tage warten, ehe man zu weiteren Taten schritt. Kunz von Kaufungen jedoch tat dies nicht.
Noch in der selben Nacht, um den Überraschungsmoment zu nutzen, entführte er die beiden Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albrecht, um seine Forderungen durchzusetzen. Nach einem langen, harten Ritt führte der Weg ihn und seine Spießgesellen zurück zu seiner Stammburg Stein, wo sie, der Legende nach, die beiden Jungen in der sogenannten "Prinzenhöhle"  versteckten. Die kann auch heute noch unweit der Burg besichtigt werden.
Doch das Versteck blieb nicht lange unentdeckt und so brachen sie erneut auf, um die beiden Kinder in wilder Flucht im Böhmischen in Sicherheit zu bringen. Doch vergebens - sie wurden gefaßt.

 

Nun berief sich Kunz auf sein Fehderecht, daß ihm als Adligen zustand. Eine Lappalie wie die gebrochene Frist war schließlich auch schon bei anderen, ähnlichen Fällen gnädig "übersehen" worden. Doch diesmal hatte er sich verschätzt. Sein Feind, der Kurfürst, war zu mächtig und er sorgte dafür, daß sie nicht übersehen wurde. Um es sich jedoch nicht mit seinen anderen Vasallen zu verscherzen, zog er den Kaufunger nicht selbst zur Rechenschaft, sondern übergab ihn dem Stadtgericht von Freiberg, schon damals eine mächtige und vor allem reiche Bergstadt. Und diese machte nicht viel Federlesen mit dem berüchtigten Adligen, denn auch in ihren Mauern wohnten Kaufleute, die von ihm und seinesgleichen oft genug auf ihren Fernreisen geschröpft worden waren. Er wurde zum Tode verurteilt  und hingerichtet. Das war das Ende des "Sächsischen Prinzenraubes".
Die Burg Stein aber wechselte noch oft den Besitzer, war lange Adelssitz und wurde zu DDR-Zeiten Museum.

Eines Tages jedoch schloß sich der Kreis der Geschichte. Nach fast 600 Jahren zog Gunter von Schonburg-Waldenburg, ein Nachkomme der Grafen von Schönburg, in den 90igern aus dem Westen in das Land seiner Vorfahren. Er kaufte die Burg der Gemeinde Hartenstein ab und wohnt heute wieder auf dem einstigen Sitz seiner Familie. Die Burg beherbergt immer noch ein kleines Museum, welches nach Voranmeldung besichtigt werden kann. Vielleicht, wenn sie Glück haben, treffen Sie dabei ja auch auf den Geist von Kunz von Kaufungen...